Quelle: Marburger Bund Zeitung, Uni-Spezial SoSe2015
Sonografie-Intensivkurs AbdomenQuelle: Marburger Bund Zeitung Nr. 14 vom 11. Okt. 2013
Sonografie: Praktische Schallerfahrungen in Kleingruppen sammeln Intensivkurs Abdomen bietet in Düsseldorf die Chance, Praxis und Theorie zu verknüpfen
Düsseldorf (lure). „Hat das jetzt eigentlich wehgetan? Ich habe wirklich mit Schmackes gedrückt!“ Das kann man so eigentlich keinen wirklichen Patienten fragen. Das kann man nur fragen, wenn man fernab von Patienten mit Kollegen und Kommilitonen übt. Eine Gelegenheit dazu bietet der Sonografie-Intensivkurs Abdomen an der Universität Düsseldorf. Den veranstaltet die Marburger Bund Stiftung in Zusammenarbeit mit der Arbeitsgruppe Medizindidaktik der Universität Düsseldorf seit 1998. Der Kurs ist anspruchsvoll und endet für jene, die dies wollen, mit einer OSCE-Prüfung (Objective structured clinical examination), wobei das Wissen der Teilnehmer auf mehreren Stationen geprüft wird. Dennoch sorgt die hohe Qualität des Gebotenen für eine hohe Teilnehmerzahl. Im Mittelpunkt des Kurses stehen dabei die Teilnehmer. So beginnen die drei Tage gleich mit der Frage: „Was soll am Sonntag-Nachmittag für Sie anders sein als jetzt?“ So fordert Dr. Matthias Hofer, Leiter der AG Medizindidaktik an der Heinrich-Heine Universität, die Teilnehmer zum Nachdenken über ihre Ziele auf. Damit das Lernen dabei leichter fällt, erhalten die Teilnehmer bereits Wochen zuvor das Arbeitsbuch „Sono-Grundkurs“. Damit konnten sie bereits eine Grundlage schaffen für das, was im Kurs gelernt werden soll. Dort geht es selbst in den Erläuterungen um Praxis. „Der Satz „Viel Gel hilft viel“, stimmt so nicht“, schildert Dr. Hofer. Tatsächlich hilft mehr Druck eher weiter, wenn zum Beispiel Luft im Verdauungstrakt die Bildgebung stört. Daher werden im Kurs Handhaltungen vermittelt, bei denen das Handgelenk nicht abknickt, sondern eher gerade gehalten wird. Zudem werden Tricks für das kraftsparende Drücken gezeigt – das hilft, die eigene körperliche Belastung im Arbeitsalltag gering zu halten. Solche praktischen Tipps sind nicht nur für Studierende interessant. Vielmehr sind die Teilnehmer bunt gemischt: Die Vielfalt reicht von Studierenden im Praktischen Jahr über Weiterzubildende bis hin zu Fach- und Oberärzten. Sie alle üben miteinander. Wer mit „Sie“ angesprochen werden will, schreibt seinen Nachnamen auf sein Namensschild. Mit „Du“ wird angesprochen, wer seinen Vornamen auf das Schild schreibt. So bleibt die Atmosphäre entspannt, um arbeiten und lernen zu können. Interaktiv und viel Praxis: Gleich nach der ersten Live-Demonstration werden Kleingruppen aus fünf- bis sechs Mitgliedern gebildet. Jeder schallt und wird unter Anleitung eines speziell ausgebildeten Tutors untersucht. Die Gruppenmitglieder diskutieren gemeinsam mit dem Trainer, was auf dem Monitor des Gerätes zu sehen ist. Interaktiv wird so theoretisches Basiswissen verknüpft mit der praktischen Umsetzung in kleinen Gruppen unter Anleitung speziell ausgebildeter Trainer. In den ersten Übungen erleben die Teilnehmer unter anderem, dass sich das Sonogramm bei kleinsten Veränderungen der Schallkopfhaltung total ändern kann. Also muss das Erkennen von Strukturen sitzen: „Bitte identifizieren Sie die fünf echoarmen, eiförmigen Bereiche ventral der Aorta, die keine Lymphome sind“. Diese Bitte stellt Dr. Hofer bereits während der Einführung. Und dieser Frage gehen die Teilnehmer am lebenden Objekt nach. Aber nicht nur dort. Nachdem alle praktische Schallerfahrungen gesammelt haben, kommen sie zusammen – und es folgt eine weitere Aufgabe, die zuvor geschallte Standardebene aus dem Gedächtnis zu zeichnen, ohne dabei aus dem Buch abzuzeichnen. Allein die Erinnerung zählt. Das ist für viele ungewohnt – und nicht einfach. Jede dieser Skizzen wird von einem Mentor angeschaut und mit den Teilnehmern besprochen. Die Ausbilder reden mit den Teilnehmern Klartext: „Wichtig für Ihren Langzeit-Merkeffekt ist auch, dass Sie sich die Organe und Gefäße in den richtigen Abständen und Größenrelationen zueinander noch präziser einprägen, um sie später auch wiedererkennen zu können“ Für viele mag das ungewohnt sein, aber: „Ich finde es gut, dass es so ins Detail geht“, schildert eine Weiterzubildende. Auch wenn die Kritik so eindeutig ist? „Das gehört dazu.“ Der Kursleiter erläutert die Philosophie des Trainerteams: „Wir sehen uns als Partner oder Coaches – nicht als Gegner.“ Die Zeichnungen dienen der Übung der Struktur- und Musterwiedererkennung. Und die muss so sitzen, dass z.B. ein sechstes echoarmes Ei in der Aortenebene quasi rot aufleuchtet. Tatsächlich ist die Arbeitsatmosphäre im Kurs sehr gut. Ein Grund dafür mag darin liegen, dass sich hier Teilnehmer versammeln, die wirklich etwas lernen wollen. Die Motivationsgründe sind sehr unterschiedlich: Aufgrund des exzellenten Rufes ist der Intensivkurs für Einsteiger längst überregional bekannt geworden. Für Studierende gehört die Sonografie zu dem, was sie lernen müssen. Für die Ärzte gehört sie zur Weiterbildung. Für die Fachärzte gehört sie zu den Techniken, die sie für zahlreiche Fragestellungen im klinischen Alltag beherrschen müssen. Egal, ob in der Chirurgie, Anästhesie oder Inneren – an vielen Stellen kann die Sonografie wichtige diagnostische Informationen liefern. Als Fachärzte werden sie aber möglicherweise vor eine Aufgabe gestellt, die sie nicht so einfach erfüllen können. Dann ist der Kurs ein Rettungsanker. Er kann es aber auch für den Oberarzt sein, dessen Weiterbildung lange vorbei ist und der seine Kenntnisse auffrischen will. Der Ärztemangel sorgt nicht nur dafür, dass die Arbeit dichter wird. Er kann auch zu einer Veränderung der Arbeitsfelder beitragen. Sogar im Kurs selbst ist dies zu spüren: „Es wird immer schwieriger, die geschulten Trainer aus ihren Krankenhäusern loszueisen. Sie werden dort dringend benötigt“, berichtet Dr. Hofer. So bietet er eine andere Kursart an: Didaktiktrainings für Sonografie-Ausbilder. Damit kann die Verbreitung des Wissens noch einmal besser multipliziert werden. Denn eins ist klar: Sie kann zwar viele diagnostische Informationen liefern, ist aber stark abhängig von den Erfahrungen und Kenntnissen des Schallers. Die Teilnehmer wissen dies – und profitieren vom erprobten didaktischen Konzept.Via Medici, Heft 5/2006 (Oktober)
Lernen per Ted-Umfrage
Oft wird Medizin-Dozenten vorgeworfen, dass sie keinen Wert darauf legen, ihr Wissen anschaulich zu vermitteln. Das stimmt nicht immer so! Lokalredakteurin Kristin Wendling hat einen Radiologie- Kurs mit einem richtig pfiffigem Lern-Konzept besucht.
In Düsseldorf bietet sich seit kurzem die Chance, die Radiologie auf eine neue Art und Weise zu begreifen: Dr. Matthias Hofer, Leiter der Medizindidaktik, hat, einmal für Ärzte und einmal für Medizinstudierende, einen „Röntgen-Thorax-Diagnostik-Parcours“ gestaltet, bei dem er mit der Technologie des MobiTed-Systems arbeitet. Das MobiTed-System, das in Fernseh-Shows vor allem dazu dient, das Publikum aufzulockern, ermöglicht hier, neu erworbenes Wissen zu überprüfen. Und zwar folgendermaßen: Nach einem kurzen Vortrag, mit dem Dr. Hofer in ein neues Thema einführt, ist Eigenarbeit gefordert. Zu jedem Thema – etwa „streifig-retikuläre Veränderungen“ – durchlaufen wir in Kleingruppen einen Röntgenbilder-Parcours und beantworten die Fragen eines Arbeitsblattes. Dann folgt zu den Bildern eine Fragerunde mit MobiTed- Sendern (neue Fragen natürlich!). Jeder bekommt einen eigenen Sender zugeordnet und ähnlich der „Wer wird Millionär“- Publikumsfrage lösen wir zusammen Multiple- Choice-Aufgaben. Danach kommt ein neues Thema. Dass man durch dieses Konzept so viel lernt, liegt vor allem daran, dass es kaum Frontalunterricht gibt, und wir stattdessen selber aktiv mitwirken – das Raten und Drücken mit dem MobiTed-Sender macht richtig Spaß. Erstaunt bin ich über die Tutoren: Es sind Medizinstudierende, PJler und junge Ärzte. Da sie über mehrere Jahre geschult wurden, können sie in diesem Kurs mit ihrem Wissen sogar langjährig tätige Ärzte sehr beeindrucken.
Kristin Wendling
Marburger Bund-Zeitung Nr. 1 vom 20. Januar 2006
FKDS lernen
Arbeitsbuch für Ultraschaller
Düsseldorf (pm). Die zweite, aktualisierte und erweiterte Neuauflage des Arbeitsbuches "FKDS-Trainer" ist erschienen. Es bietet nicht nur eine Einführung in die technischen Hintergründe der Duplexsonografie (FKDS) und die Funktionsweise von Echokontrastverstärkern, sondern auch die Darstellung nahezu aller Gefäßprovinzen.
Normalwerte und praktische Checklisten (auch zum Herausnehmen für die Kitteltasche) werden den häufigsten pathologischen Veränderungen in farbkodierten Bildern und in den typischen Flussspektren anschaulich gegenübergestellt.
Besonders hilfreich sind die Darstellungen der jeweils notwendigen Schallkopfhaltungen und die didaktische Aufbereitung des Lernstoffs. Umfangreiches Bildmaterial wird vom leicht verständlichen Text auf derselben Seite begleitet. Lästiges Blättern entfällt. Zifferkodierungen der Gefäße und Strukturen erleichtern spätere, aktive Selbstkontrollen und am Ende jeden Kapitels wird der Ehrgeiz mit Quizbildern herausgefordert, die am Ende des Buches aufgelöst werden. Selbst speziellere Untersuchungen z. B. aus der Urologie oder Geburtshilfe haben noch Platz gefunden.
Für alle Ultraschaller, die sich in die Welt der Duplexsonografie oder Echokardiografie einarbeiten wollen, ein ausgezeichnetes Arbeitsbuch, das sich auch als Begleitlektüre fur Ultraschallkurse eignet.
Literatur: FKDS-Trainer, 2. Auflage 2005, Didamed Verlag, 112 Seiten, über 500 Abb., 24,90 Euro ISBN 3-9805585-9-2
Internet: www.didamed.de
Marburger Bund-Zeitung Nr. 17 vom 2. Dezember 2005
Neues Kursangebot - Farbkodierte Duplex-Sonographie
Hoher Praxisanteil
Die Marburger-Bund-Stiftung erweitert ihr Angebot an Kursen zur Erlangung medizinischer Kenntnisse und Fertigkeiten. Neben den bewährten Sonographie- und Laparoskopie-Kursen werden 2006 in Zusammenarbeit mit dem Medizindidaktischen Pilotprojekt Düsseldorf auch Einführungskurse in die farbkodierte Duplex-Sonographie und ein Röntgen-Thorax-Workshop angeboten.
Viele Mitglieder kennen bereits aus Erfahrung die Düsseldorfer Ultraschallkurse. Wegen der begeisterten Rückmeldungen erweitert die MB-Stiftung ihr Angebot für diejenigen, die in ihrer klinischen Weiterbildung bereits fortgeschritten sind und sich systematisch in die farbkodierte Duplexsonographie (FKDS) einarbeiten möchten: Ab März 2006 wird exklusiv für MB-Mitglieder einmal jährlich ein interdisziplinärer Grundkurs zur Einführung in die FKDS angeboten.
Die Kurse sind nach §138 (2) des SGB V (= §6 der alten KBV-Richtlinien) anerkannt und für 26 CME - Punkte der Kategorie C zertifiziert. Das Konzept ähnelt dem der B-Bild-Sonographiekurse:
Auf kurze, theoretische Einführungen folgen umfangreiche praktische Übungen in Kleingruppen von nur fünf Lernenden/Ausbilder an modernen high-end-Geräten etablierter Hersteller. Die typischen Erkennungskriterien pathologischer Veränderungen in den Flussmustern der Gefäßprovinzen werden anschließend in Zeichenübungen vertieft und anschaulich Normalbefunden oder Normvarianten gegenüber gestellt. Auch die Ausbilder dieses neuen Kursangebotes haben zuvor ein spezielles didaktisches Training durchlaufen, sind sehr unterrichtserfahren und methodisch qualifiziert. Die Teilnehmerrückmeldungen vergangener FKDS - Grundkurse: "Bisher bester Kurs in meiner gesamten Ausbildung!", "Insgesamt sehr hilfreich durch viele praktische Übungen, nette Atmosphäre", "optimale Didaktik", "Sehr freundliche und engagierte Ausbilder", "Genau richtiger Wechsel zwischen Theorie und Praxis!" sprechen für sich. Der nächste Kurs wird vom 17. bis 19. März 2006 in Düsseldorf angeboten.
Anmeldung unter stiftung@marburger-bund.de, Telefon: (0221) 97316715
Marburger Bund-Zeitung Nr. 5 vom 8. April 2004
CT leicht gemacht
Kursbuch neu erschienen
Düsseldorf (pm). Wie häufig begegnen wir täglich in der Klinik CT-Bildern unserer Patienten und ärgern uns, dass wir so wenig von der Computertomografie verstehen? Das muss nicht so bleiben, denn auch die bereits 4. Auflage des "CT-Kursbuches" bietet Schnittbildatlas und Lehrbuch in einem.
Dieses Buch gibt nicht nur die detaillierte Erklärung der gesamten Schnittbildanatomie von Kopf bis Fuß inklusive Wirbelsäule mit anschaulichen Begleitskizzen, sondern auch praxisnahe Ratschläge, wie CT-Bilder der jeweiligen Körperregionen systematisch interpretiert werden. Zusätzlich werden häufige "Pitfalls" und Verwechslungsmöglichkeiten mit Normvarianten oder Artefakten aufgezeigt und die Leser können nach jedem Kapitel ihr Können an kniffligen Rätselbildern testen, die hinten im Anhang aufgelöst werden. Sehr praktisch sind die Tabellen und Checklisten der wichtigsten Daten, die man für die Kitteltasche auch herausnehmen kann -schon ist man auch im Fall einer Kontrastmittel-Unverträglichkeit oder einer Prämedikation gewappnet.
Besonders die neuen Kapitel zur CT-Angiografie, zum Strahlenschutz und die aktuellen Untersuchungsprotokolle für Ein-, Vier- und 16-Zeiler überzeugen durch ihr "Kochbuch"-artiges Design, das eine rasche Umsetzung in die Praxis ermöglichen soll. Selbst Kollegen, die bereits einigen Kontakt mit der Computertomografie hatten, aber noch nicht sicher mit den Begriffen "Kollimation" oder "Pitch-Faktor" umgehen können, können davon profitieren: Wie funktioniert denn z. B. das adaptive Design an Mehrzeilen-Scannern und welchen Nutzen kann ich als Untersucher daraus ziehen?
Man merkt dem Autor seinen didaktischen Background an: Bilder und Begleittext stehen stets auf derselben Seite, ein lästiges Blättern entfällt. Themenlineale am Rand der ausklappbaren Zifferlegenden (sehr lernförderlich!) ermöglichen ein schnelles Auffinden eines Themas über Randmarkierungen und vieles mehr.
Rundum ein empfehlenswertes Buch, das sich an alle CT-In-teressierten richtet. Das Preis-/ Leistungsverhältnis ist überzeugend.
Buch: CT-Kursbuch, M. Hofer, Verlag Didamed, 4. Auflage 2003, 208 Seiten, über 1.000 Abbildungen, 24,90 Büro, ISBN 3-9805585-4-1
Stellungnahme zur weiteren Entwicklung der Medizinischen Fakultät der Universität Düsseldorf, Wissenschaftsrat Berlin 21.01.2000
Autor:
Wissenschaftsrat
Erschienen: Berlin, 21.01.2000
Titel: Stellungnahme zur weiteren Entwicklung der Medizinischen Fakultät
der Universität Düsseldorf
- Auszug-
A. Ausgangslage
III.2
Lehrkonzept
In den vergangenen Jahren hat die Medizinische Fakultät
eine Reihe von Initiativen zur Verbesserung von Lehre und Ausbildung unternommen.
Dazu gehören in der Vorklinik die Bemühungen um eine stärkere
Einbeziehung klinischer Aspekte in den Unterricht, z.B. Veranstaltungen zur
"Einführung in die klinische Medizin" (Zusammenarbeit von Vorklinikern
und Kliniker), "Berufsfelderkundung" (Zusammenarbeit mit der Allgemeinmedizin)
und die Anpassung naturwissenschaftlischer Lehrinhalte an die Belange der ärztlichen
Ausbildung. Ein von Anatomen und Radiologen gemeinsam konzipiertes Pilotprojekt
"Anatomie in den bildgebenden Verfahren" soll eine vertikale Verknüpfung
von vorklinischen und klinischen Lehrinhalten ermöglichen. In diesem vom
Land geförderten "Leuchtturmprojekt" wird den Studierenden aus Vorklinik
und Klinik die Möglichkeit geboten, mit Hilfe bildgebender Verfahren ihre
anatomischen Kenntnisse anwendungsbezogen und praxisnah zu vertiefen und gleichzeitig
das diagnostische Potential dieser Verfahren kennenzulernen.(...)
III.3
Evaluation der Lehre
(...)Der Zusatzstudiengang "Public Health" und das Pilotprojekt
"Anatomie in den bildgebenden Verfahren" wurden bereits durch externe Institutionen
begutachtet. Durch eine stärkere Berücksichtigung der Lehrleistung
in Habilitations- und Berufungsverfahren als auch durch die Einführung
eines evaluationsgetragenen "Qualitätsfaktors" für die erbrachte Lehrleistung
bei der leistungsbezogenen Budgetierung sollen Anreize für eine Verbesserung
der Qualität der Lehre geschaffen werden.
B. Stellungnahme
V.
Zur Lehre
Die Medizinische Fakultät hat in den letzten Jahren
eine Reihe von Initiativen zur Verbesserung von Ausbildung und Lehre unternommen.
Insbesondere zählen dazu die Bemühungen um eine stärkere Einbeziehung
klinischer Aspekte in den vorklinischen Unterricht. Hier zu nennen ist das Pilotprojekt
"Anatomie in den bildgebenden Verfahren", in dem multimediale Lernformen genutzt
werden, um Anatomie und Radiologie zu verknüpfen.
Fachschafts-Info
der FS Medizin Frankfurt am Main, 13. Ausgabe Juli `98
Klinik
für Vorkliniker
Es gibt sie noch; die guten Ideen für die universitäre Lehre. Diese gibt es leider (noch?) nicht bei uns in Frankfurt, sondern an der Uni Düsseldorf. Dort hat ein Dozent das Unmögliche möglich gemacht: Gute Lehre.
Dr. Hofer, der Dozent, war der Meinung, daß stumpfes Anatomie pauken keinen Spaß macht, wenn der Studi nicht weiß, warum er dieses oder jenes so genau wissen muß. Und so kam er auf die Idee, das "Medizindidaktische Pilotprojekt Anatomie in den bildgebenden Verfahren" auf die Beine zu stellen. Dieses Projekt soll den StudentInnen praxisorientiert den Umgang mit bildgebendenVerfahren wie (Farbduplex-)Sonographie und CT lehren.
Was für Studis in den klinischen Semestern schon ein Treffer ins Schwarze ist, erreicht die wahre Größe dadurch, daß es auch Studis in der Vorklinik offensteht. Die einzige Voraussetzung ist, daß man den Präpkurs schon gemacht hat oder gerade macht. Auch ohne jede Anrechnung steigert der Kurs einfach die Lernmotivation durch seine Praxisnähe. In Düsseldorf läuft der Kurs über ein Semester. Er wird aber auch als Wochenend-Intensivkurs angeboten und das auf Wunsch auch an den anderen Unis.
Das Kurskonzept beinhaltet das überwiegende Arbeiten in Kleingruppen! Kleingruppe bedeutet hierbei, daß zwischen vier und fünf Studis pro Tutor und Sonogerät arbeiten.
Die Konzentration, die natürlich in einem Kurs, der über eine ganzes Semester läuft, nicht so ins Gewicht fällt wie in unserem Wochenend-Intensivkurs, wird dadurch aufrecht erhalten, daß kurze Theorieblöcke (von ca. 15-20 min.) mit längeren Praxisblöcken wechseln. So wird es nie langweilig und man hat dank der Kleingruppen stets etwas zu tun. In den Theorieblöcken wird jeweils das gelehrt, was man unmittelbar danach in der Praxis übt. Dadurch hat man stets im Blick, was wichtig ist, und was nicht. In den Kleingruppen, die ständig in der Zusammensetzung wechseln, bekommt der Teilnehmer ein gute Praxisanleitung, so daß nicht nur die Interpretation der Bilder gelernt wird, sondern auch und vorallem die praktische Handhabung des Sonogerätes sowie die grundsätzlichen Schalltechniken.
Neben dem Dozenten selbst, der die theoretischen Blöcke abhandelt und auch während der Praxisteile jederzeit zur Verfügung steht, übernehmen studentische Tutoren einen Großteil der Lehre. Die Tutoren sind aber nicht irgendwelche Studis, die schon einmal ein Sonogerät gesehen haben, sondern sie haben sich einer längeren intensiven Ausbildung unterzogen. Dazu gehört neben der Assistentenschaft im Präpkurs und in einer Famulatur in der Sono- (bzw. CT-) Abteilung (mit Betreuung!!!) auch eine didaktische Ausbildung. Letztere wird nicht, wie zu erwarten wäre, von didaktisch immer hervorragenden Medizin-Profs gehalten, sondern von Leuten, die tatsächlich wissen, was das Wort Didaktik bedeutet..
Sowohl zum Sono- als auch zum CT-Kurs hat Dr. Hofer ein kursbegleitendes Buch geschrieben, das den Studierenden das Lernen und Vertiefen des Stoffes im Selbststudium ermöglichen soll. Diesen Aufgaben werden beide Bücher gut gerecht. Fragenteile am Ende jeden Kapitels ermöglichen die Überprüfung des eigenen Wissensstandes . Die Bücher sind, passend zum Kurs, ebenfalls knapp und praxisorientiert gestaltet. Der einzige und große Nachteil dieses Kurs besteht darin, daß zumindest Studis, die nicht an der Düsseldorfer Uni eingeschrieben sind, 250,-DM berappen müssen, wenn sie den Kurs besuchen wollen.
Alles in allem ist das Kurskonzept durchaus ausgereift.. In Düsseldorf fürchtet man sich nicht vor den Ergebnissen einer (rein!) studentischen Evaluation dieses Kurses und der kursbegleitenden Vorlesung, die übrigens sehr gut besucht ist. Die Zusammenarbeit von Vorklinikern (Anatomen) und Klinikern (Radiologen, Internisten), die den Hauptteil des Kurses tragen, zahlt sich aus. Mit ein wenig Aufwand und Engagement seitens unserer Fakultät wäre der Ansatz durchaus so oder ähnlich an unserer Uni durchführbar. Allerdings mangelt es dafür bisher am Grundsätzlichen. Eine Zusammenarbeit von vorklinischen und klinischen Instituten in der Lehre ist hierzulande Zukunftsmusik.
Kai Peterhänsel
Marburger
Bund Ärztliche Nachrichten, 23.12.97
Praxisnaher
Unterricht in kleinen Gruppen
Bildgebende
Verfahren
Es geht! Klinik und Vorklinik können verzahnt
werden, der Praxisbezug wird hergestellt, es wird fachübergreifend gelehrt
in Kleingruppen mit fünf Teilnehmern, und anschließend bewerten die
Studierenden durch einen ausführlichen Fragebogen die Qualität der
Veranstaltung.
Was vielen als Zukunftsvision erscheint, die vielleicht einmal Wirklichkeit werden kann, wenn die neue Approbationsordnung greift und die Studierendenzahlen reduziert sind, ist in Düsseldorf schon seit fünf Jahren Wirklichkeit - ohne Reduktion der Studienplätze.
Dort läuft das "Medizindidaktische Pilotprojekt Anatomie in den bildgebenden Verfahren". Angeboten werden ein Sonographie-Grundkurs, Farbduplexsonografie-Aufbaukurs, CT-Bildinterpretation und Endoskopie an Phantommodellen. In den Ultraschallkursen sonographieren sich die Studierenden gegenseitig unter Anleitung und erlernen systematisch die Handhabung des Gerätes, den adäquaten Umgang mit dem Patienten und die Schnittbildanatomie.
Die Endoskopiekurs finden an Phantommodellen statt, an denen die praktische Handhabung realitätsgetreu eingeübt werden kann. Bei der Computertomographischen Bildinterpretation wird die Praxis der Diagnostik an ausgewählten Bildbeispielen am Leuchttisch erarbeitet und mit Besuchen eines CTs in der Klinik kombiniert. Die Kurse werden für Studierende in der Vorklinik und in der Klinik angeboten für jeweils ca. 300 Studierende, je 60 Gruppen mit fünf Teilnehmern.
Für Vorklinik und Klinik
Für die Studierenden der Vorklinik ist die engere Verzahnung des vorklinischen
Lernstoffs mit der späteren Relevanz in der Klinik besonders positiv. "Ich
würde es begrüßen, wenn Vorklinik und Klinik viel enger zusammenarbeiten
würden. Auf diese Weise würden anatomische Kenntnisse und ihre praktische
Relevanz besser verstanden und behalten werden", so ein Kursteilnehmer.
Die Studierenden im klinischen Abschnitt schätzen die hohe praktische Relevanz und die kleine Gruppenstärke, da sie einen engeren Austausch mit den Ausbildern ermöglicht. "Sehr praxisbezogen, sehr anwendungsorientiert. Man hat das Gefühl, wirklich etwas gemacht zu haben, was man im Allgemeinen über das Studium nicht sagen kann"- so eine Beurteilung.
Gelehrt wird in Kleingruppen mit maximal fünf Studierenden.
Die Gruppe wird an einem diagnostischen Arbeitsplatz von einem Tutor während des ganzen Semesters mit 1,5 Wochenstunden betreut. Ein in der jeweiligen Methode erfahrener wissenschaftlicher Assistent oder Dozent pendelt zwischen drei bis vier Praktikumsgruppen, um weiterführende Fragen zu klären und durch zusätzliche Fallbeispiele die Relevanz für die spätere ärztliche Tätigkeit zu verdeutlichen.
Die Tutoren
Die Tutoren sind Studierende höherer Semester und ehemalige Vorpräparanten.
Sie müssen über fortgeschrittene klinische Erfahrungen und fundierte
anatomische Kenntnisse verfügen. In Kooperation mit mehreren Krankenhäusern
werden sie im Rahmen eine speziellen Ausbildungsprogramms z.B. in den jeweiligen
Sonographie-Ambulanzen fachlich auf die Tutorentätigkeit vorbereitet. Ebenso
erhalten sie Rhetorik- und Kommunikationsschulungen.
Begleitvorlesungen
Inzwischen wird zu jedem Praktikum eine Begleitvorlesung angeboten. Im Rahmen
der Begleitvorlesung findet wöchentlich eine Live-Demonstration im Hörsaal
mit Großbildprojektionen, Videobeispielen und Fallbeispielen im Diapositiv
statt, die das jeweilige Lernprogramm der Woche veranschaulicht und pathologische
Fallbeispiele beinhaltet. Zusätzlich wurde eine Lernsammlung mit über
300 medizinischen Unterrichtsfilmen, Bildmaterial und interaktiven Lernprogrammen
eingerichtet, die von Studierenden ausgeliehen und an drei Rechnern/Videoeinheiten
benutzt werden können.
Evaluation
Zusammen mit dem Interdisziplinären Zentrum für Hochschuldidaktik
in Bielefeld (IZHD) wird das Projekt evaluiert. Durch eine Fragebogen bewerten
die Studierenden die Tutoren, den Lernstoff, Qualität der Vermittlung und
des Lehrmaterials und der Begleitvorlesung. Die Ergebnisse werden zwischen den
Kursteilnehmern und Projektleiter diskutiert,. Ergänzungs- und Verbesserungsvorschläge
wurden in die Kurskonzeption und in die begleitenden Lehrbücher einbezogen.
Ziel der Evaluation ist eine kontinuierlich Qualitätssicherung und Qualitätssteigerung.
Deutsches
Ärzteblatt
94, Heft 37, 12 September 1997 Themen der Zeit Aufsätze/Berichte
Mehr Praxis im Studium
Dem Medizinstudium - darüber sind sich nicht nur Studenten einig - fehlt Praxis. Die Entlassung der "Frischlinge" in das Praktische Jahr entspricht dem sprichwörtlichen Sprung ins kalte Wasser. Ausnahme: Ein paar vom Land Nordrhein-Westfalen geförderte "Leuchtturmprojekte" zeigen, daß ein Studium durchaus Berufsnähe vermitteln kann. Das größte medizinbezogene Projekt dazu gibt es an der medizinischen Fakultät der Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf. Hier werden Computertomographie-, Endoskopie- und Sonographiepraktika angeboten, und das nicht für einen Bruchteil der Studenten, sondern in Semesterstärke.
Die Kritik der deutschen Medizinstudenten wendet sich in erster Linie gegen große Gruppen in den Praktika des Pflichtcurriculums und die damit verbundene Anonymität eines "Massenstudiengangs". Außerdem beklagen die Studenten zu wenig Praxisrelevanz des vorklinischen Studienabschnitts und der klinischen Fächer des zweiten Studienabschnitts. Eine Sonderstellung nehmen die Kenntnisse und Beherrschung bildgebender Verfahren ein: Während Sonographie, Endoskopie und Computertomographie (CT) in den letzten Jahren einen rasant zunehmenden Stellenwert in der klinischen Patientenversorgung eingenommen haben, finden sie jedoch kaum Berücksichtigung in der Ausbildung zukünftiger Ärzte. Immer wieder äußern sich vorklinische Medizinstudenten frustriert über die mangelnde Transparenz, wofür sie zum Beispiel den umfangreichen anatomischen Lernstoff "auswendig lernen". Auch im klinischen Studienabschnitt ergaben Umfragen eine hohe Unzufriedenheit darüber, die vorgenannten diagnostischen Verfahren nicht anwenden zu können. Selbst Studenten im Praktischen Jahr beklagen, noch nicht einmal die normale Anatomie in den betreffenden Bildern erkennen zu können.
"Leuchtturmprojekte"
Wie auch bei anderen Studienfächern werden derzeit neue Möglichkeiten
des Hochschulstudiums erarbeitet. In einzelnen "Leuchtturmprojekten" (siehe
Kasten) werden dabei in Nordrhein-Westfalen verschiedene Modelle getestet. Zu
diesen gehört auch das "Medizindidaktische Pilotprojekt Anatomie in den
bildgebenden Verfahren" an der medizinischen Fakultät der Uni in Düsseldorf.
Hier werden sowohl parallel zum vorklinischen Anatomiekurs als auch für
höhere Fachsemester freiwillige Zusatzpraktika eingerichtet. Kleingruppen
(1,5 Stunden pro Woche) von jeweils vier bis fünf Studenten werden an einem
diagnostischen Arbeitsplatz von einem speziell ausgebildeten Tutor betreut.
Beim Ultraschallkurs sonographieren sich die Studenten gegenseitig unter Anleitung und erlernen systematisch die Handhabung des Gerätes, den adäquaten Umgang mit dem Patienten und die Schnittbildanatomie.
Die Endoskopiekurse finden an aufwendigen und dem menschlichen Körper nachempfundenen Phantommodellen statt. Das Endoskopiebild wird dabei von Chipkameras auf einen Monitor übertragen, damit mehrere Studenten gleichzeitig die aktuellen Positionen des Endoskops und den Befund mit ihrem Betreuer diskutieren können.
Die CT-Diagnostik wird an attraktiven ausgewählten Bildbeispielen am Leuchtschirm ebenfalls systematisch erarbeitet und mit Besuchen eines CT in der Klinik kombiniert.
Studenten
lehren Studenten
"Ein großes Problem war", so Dr. med. M. Hofer, Leiter des Projektes in
Düsseldorf, "qualifiziertes Lehrpersonal in ausreichendem Umfang bereitzustellen."
Daher wurde ein zweistufiges Betreuungskonzept entwickelt: Als Tutoren (Betreuer
der 1. Stufe) werden sehr engagierte Studenten höherer Fachsemester ausgewählt,
die zuvor ein spezielles Ausbildungsprogramm durchlaufen: Das notwendige Fachwissen
erwerben sie als anatomische Vorpräparanten und im Rahmen individuell konzipierter
Famulaturen. Die didaktische und soziale Kompetenz für den späteren
Kleingruppenunterricht wird in Rhetorik-und Kommunikationsschulungen vermittelt.
Videounterstützte Rollenspiele bereiten auf Unterrichts- und auch auf typische
Konfliktsituationen in Kleingruppen vor. Als 2. Betreuungsstufe steht für
drei bis vier parallel laufende Kleingruppen mit ihren Tutoren ein erfahrener,
wissenschaftlicher Assistent oder ein Dozent zur Verfügung, der zwischen
den Gruppen pendelt. Dieses Konzept stellt an die Tutoren hohe zeitliche und
fachliche Anforderungen. Die fünfjährige Erfahrung zeigt jedoch ein
enormes Engagement der Tutoren: Neben dem Spaß an der Lehre und dem Zusatzverdienst
sind vor allem die überdurchschnittlichen Kenntnisse im Hinblick auf spätere
Bewerbungsvorteile und der eigene Beitrag zur Verbesserung der Studienbedingungen
wichtige Motivationsfaktoren. Das Echo auf die Art der Wissensvermittlung ist
ausgezeichnet. In verschiedenen Evaluationen in Zusammenarbeit mit dem Interdisziplinären
Zentrum für Hochschuldidaktik in Bielefeld (IZHD) wird den Tutoren ein
hohes Maß an Fachwissen bescheinigt. Auch die Didaktik, das Engagement
und die Vorbereitung stießen seitens der Studenten auf große Zustimmung;
ebenso das gesamte Kursangebot. Obwohl alle Veranstaltungen am späten Nachmittag
plaziert sind, nutzt ein Großteil der Medizinstudenten in Düsseldorf
die Möglichkeit der praxisbezogenen Wissensvermittlung. Besonders erwähnenswert
ist die große Anzahl an Kursplätzen, die nicht nur für wenige
Studenten ausreicht, sondern die gesamte Semesterstärke abdeckt.
Zur Vorbereitung der Unterrichtseinheiten wurde in der Anatomie eine Lernsammlung mit über 300 medizinischen Unterrichtsfilmen, Bildmaterial und interaktiven Lernprogrammen eingerichtet, die Studenten ausleihen oder an drei Rechnern/Videoeinheiten nutzen können. Eine Live-Demonstration im Hörsaal veranschaulicht das jeweilige Wochenprogramm und beinhaltet pathologische Fallbeispiele. Außerdem wurden zu den Themen Sonographie und zwei interaktive Lehrbücher erarbeitet, die deutlich unter dem Durchschnittspreis sonst üblicher Fachliteratur liegen (SONO Grundkurs: 29,90 DM, Thieme Verlag; CT-Kursbuch: 39,80 DM, DIDAMED Verlag).
Kosten
Zunächst muß zwischen jährlich neu wiederkehrenden Tutorengehältern
und einmaligen Anschaffungskosten unterschieden werden. Geht man davon aus,
daß das Kursangebot für circa 300 Studenten pro Jahr ausreichen soll,
entstehen rund 45 000 DM an Tutorengehältern jährlich. Da die vorhandenen
Geräte mit der Patientenversorgung meist ausgelastet sind, entstehen zusätzlich
einmalige Anschaffungskosten in Höhe von etwa 150 000 DM für Sonographiegeräte,
Leuchtschirme und die Lernsammlung, die in Düsseldorf aus Mitteln des Programms
"Qualität der Lehre" des Landes bestritten werden konnten. Die Endoskopiegeräte
mit Videoausrüstung und die Farbduplexgeräte wurden dagegen unentgeltlich
von Firmen als Leihgabe zur Verfügung gestellt. Auf diese Weise können
jährlich je 300 Studenten an einem Sonographie- und einem CT-Bildinterpretationskurs
sowie je 70 Studenten an einem interdisziplinären Farbduplexsonographie-
und an einem Endoskopie-Phantomkurs teilnehmen. In Düsseldorf geht man
davon aus, daß das Modell mit geringem Kostenaufwand auf andere medizinische
Fakultäten übertragen werden kann.
Weitere Informationen:
Dr. med. M. Hofer c/o Chirurg. Röntgenabt.,
Heinrich-Heine-Universität, Postfach 10 10 07, 40001 Düsseldorf.
Medizinische Leuchttürme in NRW Seit Ende l995 unterstützt das Land Nordrhein Westfalen mit dem Programm "Qualität der Lehre" insgesamt 60 "Leuchtturmprojekte", davon 53 an Universitäten und sieben an Fachhochschulen. Für jeweils einen Zweijahreszeitraum werden circa 14 Millionen DM Förderungsbeträge ausgegeben, davon rund 1,4 Millionen DM für die insgesamt sechs medizinischen Piloten. Diese sind: Aachen (Zahnarzt-Patienten-Kommunikation) Bonn ("Bonn-Kinder"), Düsseldorf (s. Artikel - Anmerk. webmaster) und Köln (1. Einrichtung einer Arbeitsgruppe Medizindidaktik, 2. Einführung des "Problemorientierten Lernens in das Praktikum der Allgemeinen Pharmakologie und Toxikologie", 3. Elective-Programm Vorklinik - Moderne Techniken der Medizinischen Grundlagenforschung und ihre Anwendung).
Marc Seidel
Curare
Nr. 54
http:/www.mh-hannover.de/curare
Zeitschrift des allgemeinen Studierendenausschusses der Medizinischen Hochschule
Hannover, November 1997
Gute Lehre gehört heute eigentlich wieder zum guten Ton. Das behauptet Dr. Matthias Hofer, Radiologe an der Uni Düsseldorf. Vor einigen Jahren rief er das dort bestehende ,,Medizindidaktische Pilotprojekt" ins Leben. Im folgenden soll dargestellt werden, was sich hinter diesem ungewöhnlichen Begriff verbirgt.
Es ist Samstag Vormittag, doch der Raum ist dunkel. Konzentriert und langsam fährt Jürgens Hand Ankes Bauch entlang, langsam, mal etwas nach links, mal etwas nach rechts. Langsam, um ja nichts zu übersehen. Mehr oder weniger gleichmäßig verteilt sich dabei das Gleitgel oberhalb von Ankes Nabel. Sie muß kichern, weil es "so lustig kribbelt". Doch Jürgen fährt unbeirrt fort: "Da, ja, jetzt kommt¹s... jetzt kriegen wir sie... wunderschön! - Und einfrieren!" Klick. "Prim", sagt Martin, unser Tutor, und weist auf den Bildschirm, "da hast du sehr schön die Nierenvene zwischen Aorta und oberer Mesenterialarterie dargestellt." Mit dem Trackball erklärt er uns Neulingen in seiner ruhigen Art den Rest des eingefrorenen Bildes auf dem Monitor. Wir drängen uns gebannt um den Bildschirm und strengen uns an, uns dort in dem Schneegestöber zurecht zu finden. Wir, das sind außer Anke aus Witten und Jürgen aus Essen noch Sarah aus Göttingen und ich selbst, allesamt Medizinstudierende, die als Fachschaftsvertreter an die Heinrich-Heine-Universität nach Düsseldorf eingeladen worden sind. An einem Wochenende soll uns als studentischen Vertretern medizinischer Fakultäten aus ganz Deutschland in geraffter Form das Konzept des Sono-Grundkurses vorgestellt werden, wie er seit einigen Jahren an der Heinrich-Heine-Universität als freiwillige Veranstaltung angeboten wird. Der Sonokurs ist Bestandteil des Medizindidaktischen Pilotprojekts, das von dem Radiologen Dr. Matthias Hofer dort 1992 ins Leben gerufen worden ist und seitdem sehr erfolgreich läuft.
Wie andernorts herrschte auch in Düsseldorf unter den Studierenden im klinischen Abschnitt Unzufriedenheit darüber, daß das Erlernen des Umgangs mit bildgebenden Verfahren wie Computertomographie oder Sonographie nicht auf dem Lehrplan stand und man demzufolge nicht einmal in der Lage war, auf den entsprechenden Bildern Normalbefunde zu erkennen. Vorkliniker hingegen hatten mit einer Menge an theoretischem Lernstoff zu kämpfen, und weil sie oftmals dabei keinen unmittelbaren Bezug zu ihrer später angestrebten Tätigkeit sahen, lernten sie die Inhalte vielfach fleißig auswendig. Hofer, der selbst als Student mehrfach in der Anatomie als Tutor tätig war, fiel besonders die fehlende Praxisbezogenheit der Vorklinik auf. Diese lag unter anderem darin begründet, daß in der Anatomie auch Nichtmediziner beschäftigt waren. Schon als studentische Hilfskraft hat er sich Studenten mit zu einem Ultraschallgerät genommen und mit ihnen den Bauchsitus erarbeitet. Nicht lange dauerte es, daß er mit einigen Kommilitonen und der Unterstützung des Zentrums Anatomie das Pilotprojekt gestartet hatte.
"Wir haben dem Projekt den Untertitel "Anatomie in bildgebenden Verfahren" gegeben", erläutert Hofer. Damit ist eigentlich auch schon die Zielgruppe klar beschrieben; in erster Linie sind Studierende im vorklinischen Studienabschnitt angesprochen, parallel zum Präparierkurs ihr anatomisches Wissen praktisch anzuwenden. Im Rahmen des Pilotprojekts bieten Dr. Hofer und seine Mitarbeiter mittlerweile außer dem Sonokurs einen Dopplersonographiekurs, einen Endoskopiekurs und einen CT-Kurs an, und obwohl sich die Kurse primär an junge Studierende richten, nehmen an ihnen auch nach wie vor deren Kommilitonen höherer Semester teil. Was dieses Projekt deutlich von den an der MHH angebotenen Electives abhebt, ist die Tatsache, daß diese Kurse in Semesterstärke angeboten werden. Etwa 300 Studierende können im Jahr in die Kunst des Lesens der verschneiten Bilder auf dem Ultraschallmonitor eingeführt werden, ebenso viele können nach ca. 15 Stunden CT-Kurs die Serienabbildungen auf CT-Filmen deuten. Die apparativen Möglichkeiten für Endoskopie und Farbdopplersonographie sind begrenzter; es sind vergleichsweise zu wenig Maschinen vorhanden, und so haben diese beiden Kurse mit Platz für je 70 Teilnehmer im Semester eine geringere Kapazität. Und trotz der großen Teilnehmerzahlen erfolgen die Kurse in Kleingruppen zu vier bis fünf Studierenden. "Anders ist das einfach nicht vernünftig zu machen," so Hofer. "Außerdem hat ein Kleingruppenunterricht viele Vorteile", so Hofer. Studenten könnten in kleinen Gruppen direkt Fragen an den Dozenten stellen, die sie in großen Praktika aus der siebten oder achten Reihe im Saal nicht stellen würden. Der Dozent würde dabei richtig gefordert und müsse Farbe bekennen. Wenn er einen Sachverhalt nicht genau erklären könne, habe er nicht wie in einer Vorlesung die Möglichkeit, dieses fehlende Wissen zu verstecken. Zwangsläufig werde er sich besser vorbereiten. Aber auch die Studierenden würden aus ihrer schützenden Anonymität gerissen und müßten bei Gegenfragen mitunter fehlende Kenntnisse vor ihren Kommilitonen eingestehen. "So ein Eingeständnis wurmt einen - allerdings wird der Betreffende die richtige Antwort danach nicht wieder vergessen".
Ein Kurs wird zweistufig betreut. Jede Kleingruppe wird ein Semester lang etwa 90 Minuten in der Woche von einem Tutor an einem diagnostischen Arbeitsplatz betreut. Zusätzlich nimmt ein wissenschaftlicher Assistent oder Dozent an den Kursen teil. Da drei bis vier Praktikumsgruppen gleichzeitig arbeiten, können die Assistenten von Gruppe zu Gruppe pendeln, um weiterführende Fragen zu klären oder Hinweise auf die klinische Relevanz zu geben. Praktischerweise gehören diese Dozenten einer klinischen Fachabteilung an. Im Farbduplex-Kurs wird zum Beispiel am Kurstag Niere ein Nephrologe und am Kurstag Herz ein Kardiologe kompetent auf entsprechende Fachfragen Auskunft erteilen können.
Jeder Kurs dauert ein Semester und findet einmal wöchentlich statt. Zwischen den einzelnen Kurstagen besteht ein Angebot einer Begleitvorlesung, in der mit Hilfe von videogestützten Fallbeispielen und Live-Demonstrationen, die als Großbild im Hörsaal projiziert werden, das jeweilige Kursprogramm der Woche gezeigt wird. Zwei von Hofer und seinen Mitarbeitern gestaltete Lehrbücher, die weit mehr als den Charakter eines bloßen Kursskriptums besitzen, sich trotzdem aber eng am Kurs orientieren, runden das Projekt ab.
"Eine gute Betreuung der Praktikumsteilnehmer durch die Tutoren ist extrem wichtig", erklärt Hofer, der sich über die Didaktik in seinem Kurs viele Gedanken gemacht hat. "Unterricht lebt von der Interaktion. Wenn ein Tutor angesichts von Fragen seitens der Studenten erst noch lange überlegen muß, dann eventuell sein Gerät nicht flott genug bedienen kann, ist es nur eine Frage der Zeit, daß seine Studenten abschalten." Aus diesem Grunde durchlaufen Hofers Tutoren eine intensive, mehrstufige Ausbildung und werden daher schon sehr früh ausgewählt. "Schon im Anatomiekurs halten wir jedes Jahr nach drei bis vier geeigneten Kandidaten Ausschau. Die sprechen wir dann an, ob sie nicht Lust hätten, bei uns mitzumachen." Zuerst müssen die potentiellen Tutoren als Kursbegleiter im Präparierkurs ihre anatomischen Kenntnisse vertiefen. Parallel dazu läuft die Teilnahme an dem jeweiligen Kurs des Pilotprojektes, den sie später als Tutoren begleiten wollen. Nach dem Physikum kann in aller Regel das notwendige anatomische
Wissen als bekannt vorausgesetzt werden, so daß sich in Kooperation mit mehreren Krankenhäusern die fachliche Ausbildung folgt. Dies geschieht in Form von Famulaturen in den jeweiligen Fachbereichen, also beispielsweise in einer Sonoambulanz oder einem Endoskopielabor, wo die Auszubildenden die nötige Routine für den Untersuchungsgang und für die Beurteilung der Befunde erwerben. Zu der Kooperation seitens der Krankenhäuser zählt selbstverständlich auch, daß die künftigen Tutoren viel selbst tun und nicht nur den ausbildenden Ärzten über die Schulter blicken.
Aber nicht nur an den medizinischen Fähigkeiten wird intensiv gearbeitet. In videounterstützten Rollenspielen wird der Umgang mit schwierigen Gruppensituationen geübt und gemeinsam mit Psychologen und Didaktikern ausgewertet. Der abschließende Besuch von Rhetorik- und Präsentationsseminaren soll dafür sorgen, daß die künftige Darstellung von Lehrstoff frei und in einer logischen Reihenfolge erfolgt und damit das Interesse der Zuhörer wachgehalten wird. "Das Neugier-Lasso muß immer wieder neu geworfen werden", bemerkt Hofer grinsend. Spaß an der Lehre scheint für die Tutoren neben der fachlichen Zusatzqualifikation, die zweifelsohne einen Bewerbungsvorteil darstellt, der Hauptanreiz für ihre Tätigkeit zu sein. Soviel Engagement hat allerdings seinen Preis. Allein für die 22 Tutoren, welche den üblichen Tarif für studentische Hilfskräfte von 15,68 DM in der Stunde erhalten, müssen pro Semester 45.000,- DM aufgebracht werden. Deshalb wird das Pilotprojekt seit 1995 mit Landesmitteln gefördert, die aus dem Programm Qualität der Lehre des Ministeriums für Wissenschaft und Forschung des Landes Nordrhein-Westfalen stammen. Sonogeräte mußten ebenfalls gekauft werden. Hier wurde jedoch von Dr. Hofer eine interessante Lösung gefunden: gleichsam nach dem britischen Slogan "Buy three, get one free" hat er mit den Herstellern die Vereinbarung getroffen, zwei Geräte zu kaufen, gleichzeitig aber für zehn Jahre quasi als Dauerleihgabe drei weitere Maschinen für das Projekt zur Verfügung gestellt zu bekommen "Für die Firmen bedeutet das letztendlich einen Marketingeffekt", glaubt Hofer. "Für uns bedeutet das drei weitere kostenlose Arbeitsplätze."
Als Dr. Hofer für das Pilotprojekt Finanzanträge an das Land NRW gestellt hat, war auch ein Antrag zur Kostenübernahme einer Evaluation der Kurse dabei. Diese Evaluation wurde seitdem am Ende jeden Kurses mit schriftlichen Fragebögen durchgeführt, die im Bielefeld vom Interdisziplinären Zentrum für Hochschuldidaktik (IZDH) ausgewertet worden sind. Wie das IZDH, das sich auf Evaluationen der Lehre verschiedener Fachrichtungen spezialisiert hat, herausfand, ist das Echo auf das Pilotprojekt seitens der Studierenden durchweg positiv. Und was ferner dabei herauskam, ist zum Trost aller nicht in Düsseldorf Immatrikulierten das Düsseldorfer Modell mit geringem Kostenaufwand und etwas gutem Willen auch auf andere Medizinische Fakultäten übertragen werden kann.
Christoph Schrader
Hippokrates
mikros
Universität Dresden ( Nr. 10 ) 1998
Zu Gast bei den Piloten
Freitagnachmittag. Erwartungsvoll sitzen wir in einem großen abgedunkelten Raum und starren gebannt auf eine der drei riesigen Videoprojektionstafeln an der Wand vor uns. Interessiert verfolgen wir die vielen tausend tanzenden weißen Pünktchen, die gleich einem Schneegestöber an uns vorbeifliegen und lauschen den Erklärungen von Dr. Matthias Hofer, der weder Astronaut noch Lufthansaangehöriger, sondern Leiter des medizindidaktischen Pilotprojektes "Bildgebende Verfahren in der Anatomie" an der Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf ist. Er erklärt gerade die Grundlagen der Sonographie. Wir sind Fachschaftsvertreter aus ganz Deutschland, die übers Wochenende eingeladen worden sind, um dieses Projekt kennenzulernen bzw. um sich Unterstützung beim Aufbau ähnlicher Vorhaben an ihren Heimatunis zu holen.
Da er sich schon als Student an dem sehr theorielastigem Studium störte, entwickelte Hofer 1992 ein Lehrkonzept, das Vorklinik und Klinik fachlich sehr bereichert und miteinander verbindet. Aus einem Studentenversuch, der einst mit einem geliehenem Sonographiegerät und einer Handvoll Kursteilnehmer begonnen hat, ist inzwischen ein Projekt mit Sonographie-Grundkurs, einem Aufbaukurs-Farbduplexsonographie, einem für CT-Bildinterpretationen und Endoskopiekurs an Phantommodellen, geworden. Die beiden erstgenannten Praktika werden in Semesterstärke, d.h. für 300 Studenten, die anderen beiden jeweils ca. 60 Teilnehmern angeboten. Vom Umfang erstrecken sich alle Kurse mit eineinhalb Stunden wöchentlich über das gesamte Semester. Daneben finden begleitende Vorlesungen statt.
Besonders hervorheben möchte ich das hohe Niveau der Veranstaltung, das zum einen durch das große didaktische Vermögen von Herrn Dr. Hofer, zum anderen durch die ausgeklügelte Organisation bedingt ist. Mit dem spielerischen Einsatz einer Vielzahl von Medien, einem Wechsel von diagestützten Erklärungen, praktischen, videoübertragenden Demonstrationen, klinischen Fallbeispielen, Videofilmen und eigener Betätigung im Sonographieren bzw. im Anfertigen von sog. "Wissenskontrollskizzen" weckt er immer wieder Interesse. Das Üben in kleinen Gruppen zu jeweils fünf Personen erlaubt jedem Studenten größtmöglichste Zeit zur Eigeninitiative. Der Dozent pendelt zwischen den einzelnen Gruppen und steht für kniffelige Fragen zur Verfügung. Die direkte Betreuung wird von studentischen Tutoren übernommen. Vorraussetzung dafür ist eine sehr sorgfältige Ausbildung der Tutoren. Diese umfaßt neben einer einsemestrigen Tätigkeit als Vorpräparant in der Anatomie eine spezielle Famulatur, z.B. in der Sonographieambulanz in einer Klinik und einen 14tägigen Didaktik -und Rhetorikworkshop.
Die eigentliche Zielgruppe für die Praktika bilden die Studenten der Vorklinik mit abgeschlossenem Präparierkurs. Aufgrund der Praxisrelevanz erfreut sich der Kurs aber auch bei klinischen Semestern eines regen Interesses und so verwundert es nicht, daß die Ergebnisse der Physika und Staatsexamina der letzten Jahre eine deutliche Leistungssteigerung der Düsseldorfer Studenten wiederspiegeln, wie Studien bewiesen.
Apropos Studien... Natürlich haben auch die Studenten bei diesem Projekt ein Wörtchen mitzureden und das bedeutet - wie bei uns in Dresden - Evaluierung. Dies ist nicht zu unterschätzen, denn letztendlich entscheidet auch die Akzeptanz und der Erfolg seitens der Studenten über die weitere Finanzierung und damit über das Vortbestehen des gesamten Projektes, das derzeit vor allem aus Mitteln des Ministeriums für Wissenschaft und Forschung des Landes Nordrhein- Westfalen finanziert wird. Weil die Kosten allein für die 22 Tutoren mit über 45.000 DM pro Semester beträchtlich sind, ist Hofer auch hier mit kreativen Ideen bemüht; allen Beteiligten gerecht zu werden, indem er z.B. nur zwei Sonographiegeräte kaufte, gleichzeitig aber drei weitere Geräte mit dem Argument einer optimalen Werbekampagne für den entsprechenden Hersteller als Leihgabe für zehn Jahre übernahm.
Ich möchte Herrn Dr. Hofer zu seinem Erfolg gratulieren und ihm im Namen vieler Studenten für sein Angagement danken. Ich hoffe, daß meine Worte Studenten und Professoren anregen, über den derzeitigen Stand einer praxisorientierten Medizinerausbildung in Dresden nachzudenken und daß wir gemeinsam unserer Situation angepaßte Konzepte finden werden.
(Daniela Hübner)
Forum
Rheinisches Ärzteblatt ( 6/98 )
Exportschlager aus der Heinrich-Heine-Universität
Kleingruppensonographie führt Medizinstudenten an die Praxis heran
Es ist später Nachmittag. Die Gänge der Uniklinik Düsseldorf leeren sich. Nur in einigen Räumen arbeiten noch Studierende hochkonzentriert. Ein Student führt den Schallkopf über den Bauch eines Mitkommilitonen, eine Studentin optimiert das Bild eines Blutgefäßes auf dem Monitor. Zwei Studenten schauen zu. Alle paar Minuten wird gewechselt. Dazwischen sitzt Jochen Türck. Der Tutor führt, korrigiert und erklärt, wie Schallkopf und Farbduplexgerät zu bedienen sind.
Dr. med. Matthias Hofer, Assistenzarzt am Institut für Diagnostische Radiologie der Heinrich-Heine-Universität und Leiter des medizindidaktischen Pilotprojekts "Anatomie in den bildgebenden Verfahren", arbeitet heute als " Springer". Er geht von Kurs zu Kurs, beantwortet Fragen und verknüpft die Theorie mit der praktischen Seite.
Vor sieben Jahren hatte Hofer die Idee zu diesem Konzept, das ein Beispiel dafür ist, wie frühzeitig praxisnahe Lehre innhalb des ansonsten sehr theoretischen Medizinstudiums mit geringem finanziellen Aufwand ablaufen kann. Das Geheimnis des Düsseldorfer Modells ist die "zweistufige Betreuung". Tutoren, meist Studenten aus höheren Fachsemestern, übernehmen die Anleitung der fünfköpfigen Gruppen und ein Assistenzarzt die Betreuung. Das Modell läuft seit fast fünf Jahren, seit zweieinhalb Jahren wird es vom Land NRW im Rahmen des Programms "Qualität der Lehre" mit 300.000 DM unterstützt. Daß die Praxiskurse zur Sonographie, Endoskopie und Analyse von Computertomographie-Aufnahmen bei den rund 3.500 Medizinstudentinnen und- studenten gut ankommt, zeigt die große Bewerberzahl: Im vergangenen Wintersemester bewarben sich für die 240 im Sonographie- Grundkurs zur Verfügung stehenen Plätze 530 Studenten. "Bei rund 150 Studienanfängern und einer Gesamtkapazität von rund 300 Plätzen pro Jahr könnten die Kurse in Semesterstärke angeboten werden", sagt Dr. Hofer. Das Problem sei, das die Übungen allen Medizinstudentinnen und - studenten zwischen dem dritten und zehnten Fachsemester offen stehen.
Die Kleingruppen werden zur Zeit von 24 Tutoren betreut. Die studentischen Hilfskräfte durchlaufen ein zeitaufwendiges Programm. Als Vorpräparanden und während der Famulatur vertiefen sie ihre Anatomiekenntnisse und sammeln Erfahrungen auf dem Speziealgebiet, das sie später betreuen sollen. Hinzu treten ein videounterstütztes Didaktiktraining und Wochenendkurse zur Rhetorik. Fast alle Studenten halten diese "harte Schule" durch. Denn sie vermitteln Fähigkeiten, die auch im späteren Berufsleben nützlich sein können, erklärt Dr. Hofer. Am Ende des Jahres läuft die Landesunterstützung des Projektes aus. Dennoch ist die weitere Existenz der Praktika gesichert. Die Geräte sind bezahlt und die 30.000 DM für die Tutorenhonorare steuert die Universität Düsseldorf bei.
Das Konzept ist im Laufe der Zeit immer weiter verfeinert worden. Zwei Arbeitsbücher zum Sono- und CT-Kurs sowie die Lehrmaterialsammlung ermöglichen den Studenten eine optimale Aufbereitung der Seminare. Am effektivsten seien die Sonographie -und CT-Kurse, wenn sie parallel zum anatomischen Präparierkurs belegt werden. "Der Aufbaukurs Farbduplex ist für Studentinnen und Studenten ab dem siebten Fachsemester geeignet", meint Dr. Hofer.
Die Studenten sind von der Praxisnähe der Kurse begeistert, aber häufig würde der Wunsch nach mehr Sono-Zeit geäußert, sagt der Tutor, Jochen Türck, was aus organisatorischen und finanziellen Gründen nur schwer zu realisieren ist. Einem anderen Anliegen versucht das Projekt seit diesem Sommersemester Rechnung zu tragen: In den Vorlesungen wird die praktische Anwendung der bildgebenden Verfahren häufiger an Patienten erklärt, die sich dazu bereiterklären.
Das Modell hat sich bewährt und Nachahmer gefunden. Die medizinischen Fakultäten der Universitäten in Essen, Göttingen und Tübingen übernehmen das Konzept.
(Jürgen Brenn)
Klimax
Ausgabe WS 97/98, Uni Mannheim
Medizindidaktisches Pilotprojekt "Anatomie in bildgebenden Verfahren"
Gemeinschaftsprojekt der Uni Düsseldorf (Institut für Diagnostische Radiologie Institut für Anatomie II) und dem Interdisziplinären Zentrum für Hochschuldidaktik der Uni Bielefeld
Projektbeschreibung
Die Uni Düsseldorf bietet ihren Studis der Medizin in den vorklinischen
Semestern im Rahmen des o.g. Projekts vier freiwillige Zusatzkurse an Sonographie,
Farbduplexsonographie, Endoskopie-Kurs am lebensechten Phantom und computertomographische
Bildinterpretation.
Leiter des Projekts ist Dr. M. Hofer, vom Institut für Diagnostische Radiologie. Die Gruppen werden nach einem zweistufigen Konzept betreut. Gruppen zu fünf Studierenden werden von einem studentischen Tutor während des ganzen Semester über jeweils zwei Wochenstunden unterrichtet. Dabei ist für drei oder vier Arbeitsgruppen noch ein in der Methode erfahrener wiss. Assistent bzw. Dozent anwesend, der weiterführende Fragen beantwortet und die klinische Relevanz der Fragestellung erläutert. Die Tutoren werden sehr sorgfältig ausgewählt und ausgebildet. Es handelt sich dabei um höhere Semester, ehemalige Vorpräparanten mit klinischer Erfahrung und sehr guten anatomischen Kenntnissen. Sie werden in Famulaturen und Praktika in den jeweiligen Ambulanzen ausführlich geschult. Desweiteren besuchen sie Wochenendseminare über Rhetorik Kommunikation und Didaktik. Schwierige Unterrichts- und Gruppensituationen werden dabei gezielt simuliert und u.a. per Video ausgewertet. Diese Ausbildung, die sicher im zivilen Leben mehrere tausend Mark kosten würde, und die gesammelte Erfahrung im Unterrichten von Studierenden sind sicher ernstzunehmende Vorteile, die nicht zuletzt bei einer Bewerbung den Ausschlag geben könnten.
Mittlerweile wird zu jedem Kurs eine Begleitvorlesung angeboten. Hierin sind die technischen. anatomischen und pathologischen Grundlagen integriert. Es finden Live-Demos über Großbildprojektoren, Video- und Dia-Demos statt. Darüber hinaus wurde eine Lernsammlung mit drei Rechner-Video-Einheiten incl. Unterrichtsfilmen, Bildmaterial und interaktiven Lernprogrammen eingerichtet. Dr. Hofer hat als Leiter des Projekts zwei Lehrbücher geschrieben, die den Sono- und CT-Kurs begleiten und die sehr günstig zu erstehen sind.
Dieses Konzept bietet für die Teilnehmer wesentliche Vorteile. Es werden anatomische Grundkenntnisse vermittelt bzw. vertieft. Klinische Aspekte werden schon zu Beginn des Studiums aufgezeigt. Dies trägt zur besseren Motivation gerade beim Erlernen der teilweise doch recht trockenen Anatomie und zur besseren Internalisierung der Lerninhalte bei. Ganz nebenbei lernen sich die Studis besser kennen. Interessante Fragen und Probleme tauchen teilweise erst im Kleingruppenunterricht auf und können direkt bearbeitet werden. Die ergänzenden Angebote zu den Kursen fördern die Fähigkeit zum selbständigen Lernen und Problemlösen. Letztendlich erlernt man den Umgang mit Sono-Geräten und Endoskopen.
Die Grundanschaffungen, wie z.B. die Ultraschallgeräte (3 gekauft, 3 geliehen) wurden über ein Förderungsprojekt, Verbesserung der Lehre des Landes NRW, bestritten. Die laufenden Kosten werden zu einem Großteil über Drittmittel gedeckt. Viele Geräte werden von der Industrie kostenlos zur Verfügung gestellt. Pro Jahr werden in den Sono- und CT-Kursen 300 (60 Gruppen á 5 Teilnehmer) und in der Farbduplex- und Endoskopie-Kursen bis zu 80 Studis ausgebildet. Teilnehmer sind natürlich in der Anfangszeit auch Studenten höherer klinischer Semester. Prinzipiell sieht sich das Projekt aber, wie schon erwähnt, als Ergänzung zur Vorklinik.
Es wird in jedem Semester eine ausführliche Evaluation der Kurse durchgeführt. Diese wurde in Zusammenarbeit mit dem IZHD Bielefeld geplant und durchgeführt. Die Auswertung läßt folgendes erkennen:
...Tutoren wurden hinsichtlich
Qualität, Kompetenz und Engagement sehr gut bewertet.
...Verzahnung von Vorklinik und Klinik wird besonders positiv bewertet. .
...Herausstellung der hohen praktischen Relevanz und des Kleingruppenunterrichts
...Begleitvorlesungen werden als sehr gut nachvollziehbar, strukturiert und
multimedial sinnvoll ergänzt wahrgenommen.
Man kommt zu dem Schluß, daß das Projekt prinzipiell mit geringem Kostenaufwand auf andere Medizinische Fakultäten übertragen werden kann.
Apropos Übertragbarkeit. Wie sieht es denn eigentlich in Mannheim aus? Sicher kann man darüber streiten, wie sinnvoll Unterricht von Studis für Studis ist. Es ist sicher schwierig, einen anfangs hohen Level der Tutoren über Jahre und Generationen zu konservieren. Jedoch kann ich aus eigener Erfahrung sagen (Ich weiß, der Artikel ist lang, aber lest trotzdem meinen Erfahrungsbericht im Anschluß), daß diese Kurse auf einem sehr hohen Niveau abliefen. Sowohl Tutoren und Dozenten waren in höchstem Maße qualifiziert und motiviert. In der Heidelberger Vorklinik macht diese Art der Ausbildung sicher Sinn. Und gerade hier bei uns in Mannheim gibt es eine Vielzahl erfahrener Kliniker, die gern bereit sind, ihr Wissen weiterzugeben. Was uns hier fehlt, ist die Organisation eines fächerübergreifenden Sono-Kurses, der mit einem Zertifikat, das uns später weiterhilft, beendet werden kann. Aber da ist Licht am Ende des Tunnels. Unser neuer Studiendekan hat sich u.a. ein neues Konzept für einen ebensolchen Kurs auf die Fahnen geschrieben.
Rheinische Post 5.6.97
Wendiger Schlauch im Magen
Projektmesse NRW
Langsam und gleichmäßig ziehen die feuchten, rosafarbenen Wände der Speiseröhre auf dem Monitor vorbei. Zentimeterweise schiebt ein daumendicker Schlauch aus Glasfasern die Minikamera vorwärts. Dem Beobachter bietet sich das Bild einer endlosen Tunnelfahrt ins Innere des Körpers. Die Medizintechnik hat in diesem Moment Ähnlichkeit mit Höhlenforschung. Schließlich erfaßt das Licht der winzigen Lampen einen Wulst, dahinter Dunkelheit: Der Eingang zum Magen ist erreicht. Allerdings mußte gestern bei der Projektmesse NRW in der Heinrich-Heine-Universität kein echter Patient die Endoskopie-Untersuchung über sich ergehen lassen. Fleisch und Blut waren durch Gummi und Silikon eines detailgetreuen Dummies ersetzt. Die Endoskopie an der Puppe ist eines von landesweit rund 60 "Leuchtturmprojekten", die im Rahmen des Aktionsprogramms Forschung und Lehre vom NRW-Wissenschaftsministerium mit etwa 14,6 Millionen Mark gefördert werden. Gestern stellten sich 54 Projekte aus Medizin, Geistes- und Naturwissenschaften und Technik in der Uni vor, darunter vier aus Düsseldorf. "Es sind Modelle, die beispielhaft zeigen, wohin sich Forschung und Lehre in Zukunft entwickeln können.", sagte Ulrich Welbers vom Studienrefomprojekt Germanistik. Vor allem auf die Verbindung zwischen wissenschaftlichem Anspruch und Nutzen im späteren Berufsleben haben die Organisatoren Wert gelegt. Das Endoskopiemodell etwa bietet Düsseldorfer Studenten Gelegenheit, den Umgang mit dem dank Glasfasertechnik extrem wendigen Schlauch schon mal im Uni-Seminar zu üben. Damit bleibt angehenden Medizinern und Patienten der sonst in Krankenhäusern übliche "Sprung ins kalte Wasser" erspart. Ähnlich tief in die Innereien des Körpers konnte man am Nachbarstand miteinem modernen Ultraschallgerät sehen. Dies ist in der Lage, auch Bewegungen unter Gewebe- und Muskelsträngen- also etwa den Blutstrom - farblich darzustellen. Damit wird zum Beispiel der Blick auf Kalkablagerungen in Blutbahnen möglich, die Adern einengen und Infarkte auslösen können. Das Gerät wird ebenfalls in der Medizinischen Fakultät der Heinrich-Heine-Universität in Seminaren eingesetzt.
jps
Intensivworkshop:
Sono und CT,
Kanüle
6 / 1998, Univ. Erlangen
Das Schlimmste, was einem Medizinstudenten passieren kann, ist sicherlich folgende Geschichte: Tante Frieda beglückt beim sonntäglichen Kaffeeklatsch die ganze Familie mit ihren Krankengeschichten. Dummerweise hat sie heute sogar ein kleines Stück Papier mitgebracht, auf dem im dezenten schwarzweiß Design ein fleckiges Muster zu sehen ist. Es kommt, wie's kommen muß, und du sollst als Experte Friedas rechte Niere begutachten. Mit einem geschickten "das kommt erst noch später... Ultraschall erst im PJ..." entschärfst du die Situation.
Aber - kommt das wirklich noch später??? Lernst du wirklich noch irgendwann, auf einem schlecht belichteten Schneegestöberbild eine Niere, eine Milz oder eine Leber zu erkennen?
Andere Szene: Freitagnachmittag an der Uni Düsseldorf, der Campus ist wie leergefegt, nur ca. 20 finstere Gesellen mit Schlafsäcken unterm Arm suchen den Histologie-Hörsaal! Warum fragt ihr euch? Um Tante Frieda glücklich zu machen!! Was hier läuft, ist einmalig in ganz Deutschland: hinter dem trockenen Namen "Medizindidaktisches Pilotprojekt Anatomie in den bildgebenden Verfahren" verbirgt sich eine der segensreichsten und spannendsten Erfindungen, die Medizinstudenten je zu Gesicht bekommen haben. Seit 1992 arbeitet Dr. Hofer - zunächst als Medizinstudent, mittlerweile aber als Arzt in der Weiterbildung in der Radiologie - an einem Konzept, das den vorklinischen Studenten die Mühen beim Lernen von trockenen, nichtssagenden anatomischen Strukturen erleichtern soll, indem ihnen zur gleichen Zeit in einem Kurs anhand von Sonographie-Bildern die Strukturen am Lebenden gezeigt werden; daß dabei fast spielerisch auch die Bedienung eines Ultraschallgeräts erlernt wird, ist sicherlich ein angenehmer Nebeneffekt. Dieser Kurs, der normalerweise über ein ganzes Semester läuft, wurde von Dr. Hofer und Co. zu einem Wochenend-lntensiv-Seminar zusammengefaßt, um Fachschaftlern aus ganz Deutschland (von Greifswald bis Ulm) dieses Projekt vorzustellen und sie von dessen Zweckmäßigkeit zu überzeugen -gleich im Voraus: das ist ihm auch voll und ganz gelungen!
Wie laufen diese Kurse
ab?
Der Sonokurs richtet sich vor allem an Vorkliniker,
die gerade den Präpkurs absolvieren; denn ohne perfektes Anatomiewissen
keine gute Ultraschall- Diagnostik. Allerdings gilt sicherlich auch: mit dem
Ultraschallkurs ein um Welten besseres Verständnis für die anatomischen
Strukturen! Der Kurs ist mittlerweile so etabliert
und bekannt, daß ihn ca. 300 Studenten pro Jahr durchlaufen können
(die Nachfrage ist doppelt so groß!); dementsprechend viele Tutoren und
Sono-Geräte sind natürlich auch vorhanden. Für ebenso viele Kommilitonen
gibt es Plätze in einem etwas jüngeren CT-Kurs, der gezwungenermaßen
mehr auf das Interpretieren von CT-Bildern abzielt als auf selbst angefertigte
Aufnahmen. Außerdem werden neuerdings noch Kurse zu den Themen Farb-Doppler-Sonographie
und Endoskopie angeboten, allerdings wegen Gerätemangels erst für
ca.70 meist klinische Studenten. Bewundernswert dabei ist, daß es Dr.
Hofer und Co. Möglich machen, trotz der großen Studentenzahlen den
Unterricht in Kleingruppen zu 4-5 Studenten pro Tutor stattfinden zu lassen!
Für den Sonokurs heißt das konkret:
Alle Übungen und praktische Schritte sind dabei jederzeit anhand des von Dr. Hofer verfaßten Sono-Buches (Besprechung im Anschluß) nachzulesen. Am Ende des Semesters legt jeder Teilnehmer eine Prüfung ab, in der praktisches und theoretisches Wissen gleichermaßen gefragt sind. Danach erhält der Erfolgreiche eine Bescheinigung, die auch als AiP-Fortbildungsmaßnahme gilt.
Wer
ist "und Co."?>
Bereits während des Präpkurses halten
Dr. Hofer und seine Mitarbeiter Ausschau nach interessierten Studenten, die
gezielt auf eine Mitarbeit in dem Pilotprojekt angesprochen werden. Bei Interesse
wird die Tätigkeit als Präptutor und natürlich die Teilnahme
am Sono-Kurs vorausgesetzt, um die nun folgende fachliche Ausbildung absolvieren
zu dürfen. Nach dem Physikum als Beleg ausreichender Anatomie-Grundkenntnisse,
wird eine Famulatur in der Sono-Abteilung der Uniklinik oder angeschlossener
Lehrkrankenhäuser absolviert, und dort das schnelle Auffinden anatomischer
Strukturen am Patienten und an Kommilitonen zu trainieren (für Tutoren
des CT-Kurses läuft die Famulatur natürlich in der radiologischen
Abteilung, für die Endoskopie- bzw. Duplex-Tutoren gilt Entsprechendes).
Als nächste Hürde ist ein zweiwöchiges Intensivtraining vorgeschrieben,
in dem rhetorische und didaktische Fähigkeiten mit Hilfe von Rollenspielen
und Videoaufzeichnungen trainiert werden. Hierbei wird Dr. Hofer von ,echten
Psychologen unterstützt. Danach sind sie fertig, die frischgebackenen,
getreu dem Motto "see it, do it, teach it" ausgebildeten Tutoren; allerdings
fängt das Lernen dann erst. richtig an, denn auf viele Unterrichtssituationen
kann man sich nicht im Voraus einstellen.
Und die Kosten?
Die Tutoren und die Sonogeräte müssen
natürlich irgendwie bezahlt werden. Bei 15,68 DM und doppelter Bezahlung
der Unterrichtseinheit (wegen der Vorbereitungszeit) fallen allein für
die studentischen Hilfskräfte 45000,-DM pro Semester an! Für den Kauf
der Sonogeräte gab es Vereinbarungen mit dem Hersteller: zwei Geräte
werden gekauft, drei als Dauerleihgabe zur Verfügung gestellt. Mittlerweile
sind aber von der Uni Düsseldorf weitere Mittel genehmigt worden, so daß
jetzt alle Geräte für den Kurs der Uni gehören. Da hier ein didaktisches
Pilotprojekt ins Leben gerufen wurde, finanziert des Land NRW den größten
Teil der laufenden Kosten und die freiwillige Evaluation der Veranstaltung,
die immer erwartungsgemäß gut ausfällt. Nachdem ich dieses Wochenende
in Düsseldorf erleben durfte, bleibt nur der Wunsch, ein solches Projekt
auch in Erlangen zu starten
Arbeitsgruppe MedizindidaktikPD Dr. med. Matthias Hofer, MPH
Master of Medical Education, MME (Univ. Bern)
Impressum